Der Schlüsselbergerweg sowie der Literaturweg und Romantikerweg
der Fränkischen Schweiz laden bewegungs- und
wanderfreudige Menschen zu attraktiven, aber auch
zu inhaltlich anspruchsvollen und interessanten Touren
ein.
Angereichert werden diese Themenwege durch Hinweise
auf regionaltypische Erzeuger aus Landwirtschaft und
Lebensmittelherstellung, ergänzt durch Empfehlungen zur
bodenständigen Gastronomie.
Stadt Ebermannstadt
in Kooperation mit Stadt Waischenfeld, Markt Gößweinstein, Markt Wiesenttal
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Gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und den Europäischen Landwirtschafts- fonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER)
Am linken Talrand der Wiesent, südöstlich von Ebermannstadt, liegt die abgegangene Burg Schlüsselstein auf einem 498 m hoch gelegenen Bergsporn des Jura. Gegenwärtig wird diese Erhebung Kreuzberg genannt. In Beschreibungen von 1487 und 1822 ist der Name Schlüsselstein noch belegt. Im Volksmund wurde auch der Berg in älterer Zeit als Schlüsselstein bezeichnet. Ebenfalls nachvollziehbar sind die geographischen Hinweise, die den Schluss zulassen, beide Bezeichnungen bezögen sich auf das gleiche Gelände. In den Urkunden der Schlüsselberg findet die Anlage keine Erwähnung. Vermutlich wurde sie um 1280 zugunsten der erheblich größeren Neideck aufgegeben. Entweder ist dies in einem ersten schlüsselbergischen Ausbau der Neideck oder mit den heftigen Kämpfen zwischen Ottokar von Böhmen und Rudolf von Habsburg bis 1273 in Süddeutschland begründet, wie der Mittelalterhistoriker Thomas Platz vermutet. Die Ortsnamenforscherin Dorothea Fastnacht erklärt den Namen mit Stein (Burg) der Schlüsselberger.
Die ehemalige Burganlage des 12./13. Jahrhunderts ist heute noch gut lokalisierbar. Ein mindestens 13 m breiter Halsgraben trennt den ehemals befestigten Sporn vom Bergrücken ab. Westlich dieses Grabens liegt die Vorburg, die eine Fläche von etwa 1500 m² aufweist und sich Richtung Spornspitze verjüngt. Vor der Hauptburg wurde noch einmal ein 7 m breiter Abschnittsgraben eingezogen. Diese schmal zulaufende Grundfläche besitzt an der Grabenseite eine Breite von 20 m, an der Spitze weist sie teilweise nur noch 7 m auf. Die Lage des Bauplatzes in ausgeprägter Lage eines flächenmäßig kleineren Bergsporns ermöglicht ihre Errichtung nach 1150, als in der Stauferzeit eine Tendenz zu erkennen ist, die Hauptburg zur Spornspitze zu schieben. Die Anlage zeigt dem heutigen Besucher keine Reste von Bebauung, dafür lohnt der herrliche Weitblick über das Wiesenttal einen Besuch. Die hochmittelalterliche Anlage ist als Pendant zur Burg Schlüsselberg bei Waischenfeld zu bewerten. Beide Anlagen stellen wie Zwillinge Beginn und Ende des Schlüsselbergerweges dar.981 wurde Ebermannstadt als „Ebermarestad“ erstmals urkundlich genannt, als der Ort dem Kloster St. Peter in Aschaffenburg unterstellt wurde. Bereits im 11. Jahrhundert war Ebermannstadt aufgrund einer Schenkung im Besitz des Bamberger Bischofs. Es kann davon ausgegangen werden, dass die Schlüsselberger oder ihre Vorgängerfamilien seit der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts Besitz in Ebermannstadt hatten. Seit 1248/49 gehörte der Ort unter Eberhard V. zum Besitz der Burg Neideck. Im Testament Gottfrieds I. vom 22. Mai 1308 wurde die Kirche zu Ebermannstadt, ebenso wie zahlreiche Klöster und Kirchen in der Nachbarschaft Ebermannstadts mit Dotationen bedacht. Durch Verdienste von Konrad II. von Schlüsselberg in der Schlacht bei Mühldorf am Inn erfolgte 1323 die Stadterhebung, womit Ebermannstadt die gleichen Rechte und Freiheiten wie sie die Reichsstadt Nürnberg hatte, erteilt wurden. Nach dem Tod Konrad II. im Jahr 1347 wurde der Schlüsselberger Besitz 1349 im Vertrag von Iphofen aufgeteilt und nach Erwerb von Würzburger Anteilen kam Ebermannstadt 1390 endgültig an das Hochstift Bamberg. Beim Durchzug der Hussiten 1430 wurde Ebermannstadt niedergebrannt. Die Stadt verzichtete aufgrund ihrer Insellage auf die Errichtung einer Stadtmauer. Es folgten weitere Verwüstungen im 2. Markgrafenkrieg 1552/ 53 und im Dreißigjährigen Krieg 1633 als die Stadt zeitweise von den Schweden besetzt war.
Nach 1670 wurden die sehenswerten Fachwerkhäuser am Marktplatz und in der Hauptstraße errichtet. In der Zeit der Koalitionskriege kam es zu mehrmaliger Besetzung durch französische Truppen. 1803 wurde das Hochstift Bamberg aufgelöst und Bestandteil des Kurfüstentums Bayern. 1862 entstand der Landkreis Ebermannstadt, der mit der Gemeindegebietsreform 1972 in die Landkreise Forchheim, Bayreuth, Kulmbach und Bamberg aufging. Der Besucher erschließt sich die Altstadt bei einem Stadtrundgang. Sehenswerte Fachwerkhäuser am Marktplatz und in der Hauptstraße, der zentrale Marktplatz mit dem Marien- und Buttenträgerbrunnen, die Stadtpfarrkirche nach Plänen Friedrich von Gärtners errichtet, die Marienkapelle mit Wehrturm und spätbarocker Innenausstattung sowie die beiden Scheunenviertel prägen die Stadt.Die ottonische Wehranlage wurde deutlich vor der Anwesenheit der Schlüsselberger in der Region errichtet. Sie gehört nicht zu den schlüsselbergischen Anlagen, ist aber als früher Burgentyp von besonderem Interesse. Die Befestigung ist vergleichbar mit den Anlagen auf dem Hetzleser Berg und der „Schwedenschanze“ bei Oberleinleiter.
Das 10. Jahrhundert war eine bewegte Zeit. Während zu Anfang noch die Karolinger regieren, geht das Kaisertum im Jahre 919 an ein sächsisches Adelsgeschlecht über, die später so genannten Ottonen. Sie hatten im 10. Jh. mit vielen inneren wie äußeren Feinden zu kämpfen. Während es im Inneren eine starke Opposition von Stammesherzögen und anderen Adligen gab, waren es die Ungarn als äußere Feinde, die vor allem Süd- und Mitteldeutschland mit ihren verheerenden Angriffen heimsuchten. Bis zur vernichtenden Niederlage der Magyaren bei der Schlacht auf dem Lechfeld im Jahre 955 entstanden quer durch Deutschland viele Befestigungen zur Verteidigung und zum Schutz der Zivilbevölkerung. Der Hummerstein ist ein beeindruckendes Beispiel einer solchen ottonischen Burg, die besonders zur Abwehr der schnellen Reiterangriffe geeignet war. Dazu wurden entweder besonders hohe Wälle aufgeschüttet oder eine Vielzahl von Wällen, Gräben oder Fallgruben gestaffelt hintereinander angelegt. Die Befestigung ist in eine niedriger gelegene Vor- und eine höher gelegene Hauptburg unterteilt. Im Gelände vor der Vorburg sind außerdem noch einzelne Terrassierungen mit verschliffenen Wällen und Gräben zu erkennen. Besonders beeindruckend ist die Höhe der Befestigung der Hauptburg. Sie ist auf eine natürliche Felskante aufgesetzt und durch ihre Steilheit von angreifenden Reitertruppen praktisch nicht einzunehmen. Ob auf dem Hummerstein eine militärische Einheit ständig stationiert war oder ob die Befestigung nur im Falle der Gefahr benutzt wurde, kann derzeit nicht beantwortet werden. Der Name Hummerstein besteht aus dem Grundwort –stein in Verbindung mit dem Personennamen Hummo. Der gelegentlich verwendete Name „Hunnenstein“ ist eine Bezeichnung der Romantik.Gegenüber der Ruine Neideck befand sich eine der bedeutendsten mittelalterlichen Wehranlagen der Fränkischen Schweiz samt ihrem Lochgefängnis, einem der wenigen erhaltenen Gefängnisse dieser Art, die Burg Streitberg. Vom Tal aus blickt man auf einen mächtigen, zerklüfteten Felsblock. Von der einstigen Burg findet sich lediglich das an der Nord- und Ostseite erhaltene Mauerwerk.
Der Dolomitblock des „Streitberger Schildes“ auf dem die Burg einst stand, dominiert weiterhin sichtbar das Untere Wiesenttal. Bereits vor 1120 wurde die Burg mit ihrer strategisch relevanten Lage entlang einer wichtigen Geleitstraße gegenüber der Neideck errichtet. Erster bekannter Besitzer der Anlage war Walter de Stritberg. Ende des 13. Jh. ging ein Teil der Burg an die mächtigen Schlüsselberger. Die Anlage wurde zu einer Ganerbenburg, eine Burg, die von mehreren Familienzweigen bewohnt und verwaltet wurde, mit wechselnden Besitzverhältnissen. Im Jahr 1507 ging der Markgraf von Brandenburg-Kulmbach durch ein dubioses Immobiliengeschäft als alleiniger Besitzer der Anlage hervor. Dieser übte auch die Hohe Gerichtsbarkeit, die sich auf zahlreiche umgebende Orte erstreckte, aus. Diese neu gebildete Cent Streitberg wurde zum Nachteil des Hochstifts Bamberg aus der Cent Ebermannstadt - Neideck herausgelöst. In dieser Zeit entstanden die Streitberger Lochgefängnisse. Nach der Zerstörung im Zweiten Markgrafenkrieg erfolgte der Wiederaufbau durch den markgräflichen Baumeister Caspar Fischer. Nach einer weiteren Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg durch kaiserliche und Forchheimer Soldaten wurde die Anlage zwar wieder hergerichtet, sie verfiel jedoch zusehends, bis sie nach der Veräußerung 1814 in private Hände nur noch als Steinbruch diente. 1858 betrieb der Verschönerungsverein Streitberg die Erhaltung der Burg, ab Mitte des 20. Jh. erfolgten Restaurierungsarbeiten an der Burgruine durch die Gemeinde Streitberg und den Markt Wiesenttal. Schließlich wurden im Jahr 2018 Burg und Lochgefängnis mittels digitaler Methoden erforscht. Die Gesamtanlage ist über Objektbeschreibungen vor Ort prächtig erklärt.Die Schlüsselberger kontrollierten von den Burgen Streitberg und Neideck aus die dazwischen verlaufende Geleitstraße von Nürnberg über Hollfeld nach Bayreuth und Kulmbach durch die Fränkische Alb. Die Straße bildete bis weit in das 18. Jahrhundert die Hauptverbindung zwischen Nürnberg und dem Zollerngebiet im Norden.
Eine Geleitstraße bezeichnet einen durch landeshoheitliche Maßnahmen gesicherten Verkehrsweg. Das Recht einer Geleitstraße und somit auch das Verlangen von Geleitschutz, um beispielsweise Kaufmannszügen Sicherheit während ihrer Reise durch ein gewisses Gebiet zu gewährleisten, galt als landesherrschaftliche Qualität und wichtige Rechtseinheit. Furten sind Elemente der Kulturlandschaft und waren historisch selbstverständliche Teile des Straßennetzes. Eine Furt ist eine natürliche oder auch künstlich geschaffene Flachstelle in einem Fluß, die dessen Querung erleichterte. In manchen Fällen ist das Flußbett durch zusätzliche Steinsetzungen oder Holzbohlen verstärkt. Diese Passagen machen die Wetterabhängigkeit des mittelalterlichen Wegenetzes deutlich. Die Wiesentfurt unterhalb der Burg Neideck bei Niederfellendorf markierte einen wichtigen Punkt der Geleitstraße durch die Fränkische Schweiz, die den Herren von Schlüsselberg als Einnahmequelle diente, vergleichbar einer heutigen Mautstelle. Dieses Zoll- und Geleitrecht nahm Konrad allerdings zum Widerwillen der Bischöfe von Bamberg und Würzburg sowie der Burggrafen von Nürnberg in Anspruch, was alsbald auch zu Machtstreitigkeiten zwischen diesen Parteien führte. Denn damit beanspruchte er desgleichen die Landeshoheit in seinem Juraterritorium. Der Zank mit den Landesfürsten um die Geleitrechte führte nach weiteren vorangegangen Zwistigkeiten schließlich zum Angriff der mächtigen Nachbarn auf das Schlüsselberger Territorium mit dem Machtzentrum Neideck im September 1347.Die Burgruine Neideck erhebt sich auf einem schroffen Kalksteinfelsen am Südufer der Wiesent und gilt als das Wahrzeichen der Fränkischen Schweiz. Der Name drückt die Wehrhaftigkeit der Anlage aus. Das Grundwort „Eck“ bedeutet Spitze/ Ecke. Das Bestimmungswort „Neid“ ist mit mhd. „nit“ etwa als „Kampfgrimm“, „Kampfeswut“ zu erklären. Die Anlage ist durch zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen so gut erforscht wie keine andere Burg der Fränkischen Schweiz. Dies findet in zahlreichen Erklärungstafeln vor Ort seinen interessanten Niederschlag.
Archäologische Untersuchungen erbrachten, dass die Besiedlung auf dem Bergsporn bis in die Bronzezeit zurückreicht. Um 800, in der Zeit der Karls des Großen, wurde eine Zollstelle auf dem Neidecksporn angelegt und in der Salierzeit, im 11. Jh. wurde ein mächtiger Wohnturm mit einem Durchmesser von zehn Metern errichtet, dessen Grundmauern rekonstruiert wurden. Für die Veste Neideck wurde 1219 erstmals ein Ministerialengeschlecht genannt. In der Mitte des 13. Jh. gelangte die Burg in die Hände der Schlüsselberger. In der Folgezeit bauten diese ihr Territorium rund um die Neideck massiv aus, was schließlich unter Konrad II. von Schlüsselberg im Jahr 1347 zu einem ernsthaften militärischen Konflikt mit den Burggrafen von Nürnberg und den Bischöfen von Würzburg und Bamberg führte. In dessen Folge wurde die Burg von den Nürnberger Burggrafen belagert und unter Einsatz eines Artilleriegeschützes eingenommen, dabei wurde der Burgherr tödlich getroffen. Die Kriegsbeute wurde unter den drei Siegern verteilt, wobei Neideck an das Hochstift Bamberg gelangte und dort bis zur Einvernahme durch Bayern verblieb. Die Burg selbst wurde 1553 im Zweiten Markgrafenkrieg niedergebrannt und nach einem vergeblichen Wiederaufbauversuch als Ruine liegengelassen. Das Amt Neideck wurde endgültig nach Ebermannstadt verlegt. Die Burg Neideck war von einem Kranz kleinerer Wehranlagen umgeben. Ein sog. Burgenkranz sollte eine Annäherung von Gegnern verhindern. Zu diesen zählten der Wartleitenturm sowie Burg Niederfellendorf, die die Geleitstraße von Erlangen nach Bayreuth kontrollierten, der Turm von Wöhr und der Ausguck auf dem Kulk, als Sichtverbindung zur Burg Greifenstein, die sich ebenfalls in schlüsselbergischem Besitz befand.Burggaillenreuth befand sich nach einem Beleg von 1122 im Besitz von Bischof Otto I. von Bamberg, Vorbesitzer und Erbauer sind unbekannt. In schlüsselbergischem Besitz waren das Dorf und die Vogtei als sie Gottfried I. an den Bamberger Bischof 1308 veräußerte. Im Jahr 1348 ist die Burg erneut schriftlich belegt, als sie an Konrad von Egloffstein verpfändet wurde. Elf Jahre später ging sie endgültig in den Besitz derer von Egloffstein über und blieb dies durchgehend bis 1522. In diesem Jahr schloss Konz von Egloffstein einen Lehensvertrag mit dem Bistum Bamberg, während der andere Teil freies Eigen seines Bruders Georg blieb. Die Veste umfasste zwei Kemenaten, ausgedehnte Keller, Hofreite, Viehhaus, Stadel und zahlreiche Grundstücke.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde Burggaillenreuth niedergebrannt, kurz darauf aber wieder aufgebaut. Die Burg befand sich1638 zur Gänze im Freieigentum der Familie von Egloffstein. Nach dem Aussterben der Burggaillenreuther Linie der Herren von Egloffstein 1684 wurde sie von Karl Friedrich Voit Freiherr von Rieneck erworben, ehe sie 1810 in den Besitz des bambergischen Geheimrats Anton Joseph Freiherr von Horneck überging. Wie in diversen Fällen vergleichbarer historischer Liegenschaften war auch Burggaillenreuth im 19. Jh. dem zunehmenden Verfall ausgesetzt und der talwärts gelegene Bau wurde abgetragen. Heute steht nur noch der südliche nach 1632 errichtete Teil. Die Hauptburg fußt auf einer schmalen Felsrippe. Die Vorburg liegt auf der Bergfläche und führt zur Ortschaft. Heute ist noch ein dreigeschossiger wohnturmartiger Bau erhalten. Im neueren Jägerhaus, außen mit gemaltem Fachwerk verziert, befindet sich die Schlosswirtschaft. Über das in der Sage berichtete Raubnest Burggaillenreuth des Raubritters Eppelein von Gailingen, welcher sich nach der Legende durch einen Sprung über den Nürnberger Burggraben vor dem Tod am Galgen rettete, um sich in seiner Burg zu Gaillenreuth in Sicherheit zu bringen, gibt es keinen Beleg.Die von Graf Goswin erbaute Burg wird 1076 erstmals als Goswinesteyn erwähnt. Um 1100 kam die Burg in den Besitz des Bistums Bamberg, das sie vor 1243 an Eberhard von Schlüsselberg verpfändete. Im ältesten Liegenschaftsverzeichnis des Bistums Bamberg von 1323/27 wurde die Veste wieder als von Ulrich IV. von Schlüsselberg erworbene bischöfliche Burg bezeichnet. Die Herren von Schlüsselberg hatten außerdem um die Burg Gößweinstein Besitz in Allersdorf, Etzdorf, Leutzdorf, Moritz, Sachsendorf und Stadelhofen. Zwischen 1348 und 1637 war die Burg Sitz eines bambergischen Amtes, das bis 1803 seinen Sitz in Pottenstein hatte. Bis 1731 und von 1770 bis 1803 verblieb wenigstens noch der Sitz der Vogtei in der Burg.
Während der Kriegszüge der Hussiten durch Oberfranken im Winter 1430 erlitt vor allem die Vorburg erheblichen Schaden. Die Hussiten zogen plündernd und brandschatzend von Hollfeld über Waischenfeld und Pottenstein, um bei Pegnitz ihr Lager aufzuschlagen. Während des Bauernkrieges wurden die Burg und im Vorfeld stehende Häuser in Adelsbesitz erheblich beschädigt. Dies hatte den Wiederaufbau durch die Aufständischen nach Kriegsende zur Folge. Der Bischof von Bamberg setzte recht konsequent Reparationsmaßnamen durch, die nur sieben Jahre später umgesetzt waren. Nach mehreren Funktionswechseln der Burg, neben der Vogtei war sie auch temporär Sitz eines Rentamtes, gelangte sie 1875 durch Verkauf des Königreichs Bayern an den Freiherrn Edgar von Sohlern in Privatbesitz. Ab 1890 erfolgte ein Umbau im neogotischen, stark historisierenden Stil mit dem sie bis heute prägenden, Zinnen bekrönten, Turm. Im Jahr 2013 ging die Burg als Erbe an die Gößweinsteiner Familie Layritz über. Die Burg ist vom Ort Gößweinstein ausschließlich über die Südwestseite erreichbar, denn von allen anderen Seiten ist sie von Steilabfällen geschützt. Besucht werden kann Burg Gößweinstein von Ostern bis Oktober täglich von 10 bis 18 Uhr.Vermutlich stand schon 1071 auf dem Platz der Basilika eine Kapelle. Mitte des 13. Jh. wurde diese von den Edelfreien von Schlüsselberg zu einer geräumigen Kirche ausgebaut. Im Testament Gottfried I. von Schlüsselberg von 1308 findet sich die erste Nennung einer Kirche, somit gelten die Edelfreien auch als Gründer dieser Kirche.
Wegen der vielen Wallfahrer musste der mittelalterliche Bau immer wieder erweitert werden, bis um das Jahr 1700 die Stimmen nach einem Kirchenneubau lauter wurden. Balthasar Neumann als Baudirektor des gesamten Baugeschehens im Hochstift Bamberg wurde 1729 mit der Erstellung eines Planes zur Errichtung der neuen Wallfahrtskirche beauftragt. Grundsteinlegung war im Juni 1730, eingeweiht wurde sie, wegen vorübergehend fehlender finanzieller Mittel, erst 1739. Bis 1768 wurde unter der Leitung von Johann Michael Küchel noch an der Innengestaltung gearbeitet. Die Gößweinsteiner Wallfahrt ist bis in die Gegenwart die größte der Dreifaltigkeit gewidmete Wallfahrt in Deutschland. Das Patrozinium der Allerheiligsten Dreifaltigkeit ist in mehreren Aspekten der Ausstattung und der Architektur durch Dreigliederung erkennbar: drei Kirchentürme, zu je drei Geschossen, Turmkreuze, die beim Anblick der Kirchenrückseite ein Dreieck bilden oder die Konstruktion des Hochaltars. Die Basilika Gößweinstein gilt als Denkmal fränkischer Sakralkunst. 1948 verlieh ihr Papst Pius XII. den Ehrentitel „Basilika minor“.Das in Behringersmühle in die Wiesent mündende Flüsschen Püttlach entspringt im nordwestlichen Lindenhardter Forst in der Nähe von Trockau. Das forellenreiche Gewässer ist namenkundlich mit „Murmelache“, aus mundartlich butteln wie murmeln zu erklären. In Pottenstein fließt das Gewässer durch den größten Talort. In der Kleinstadt Pottenstein hatten die Schlüsselberger keinen Besitz. Die auf einem bemerkenswerten Bauplatz stehende Burg Pottenstein wurde durch Pfalzgraf Botho von Kärnten um 1070 erbaut, als dieser in einer Urkunde als „Graf von Pottenstein“ erwähnt wurde. Kurze Zeit später war sie im Besitz des Bischofs von Bamberg. In den Jahren 1227/28 soll die Burg der Hl. Elisabeth, Landgräfin von Thüringen, vorübergehend als Aufenthaltsort gedient haben. Pottenstein war bis zum Ende das Alten Reiches Sitz eines bambergischen Amtes. Die Burg wurde 1918 durch die Freiherren von Wintzingerode erworben. Dieses Geschlecht sitzt bis heute auf der Burg. In einem engen Zeitfenster kann die Burg besichtigt werden.
Etwa zwei Kilometer östlich der Püttlachmündung liegt das Felsendorf Tüchersfeld inmitten einer spektakulären Natur. Auf und unter den hohen Felstürmen wurden die im 13. Jh. erstmals genannten Burgen Obern- und Niedertüchersfeld errichtet. Um 1500 ist Oberntüchersfeld nur mehr Burgstall. In Niedertüchersfeld etablierte sich ab 1700 eine jüdische Ansiedlung. In der ausgebauten Burgruine wohnten bis zu 44 Personen in der fortan als Judenhof bezeichneten Anlage. In den Jahren 1981 bis 1983 wurde der Gebäudekomplex gründlich renoviert, um dort das Fränkische Schweiz-Museum eröffnen zu können. Das Regionalmuseum ist jederzeit einen Besuch wert.Das Flüsschen Aufseß entspringt am westlichen Ortsrand der alten fränkischen Siedlung Königsfeld und mündet nach 30 km bei dem Weiler Doos in die Wiesent. An der Mündung stürzt sich das Gewässer über einen etwa drei Meter hohen Wasserfall in spektakulärer Manier rechts in die Wiesent. Der Name Doos geht auf mhd. dôz = Schall, Geräusch zurück. 1506 ist der Weiler erstmals belegt als Lehen der Stiebar zu Rabeneck. 1830 wird von dem Muggendorfer Martin das erste „Dooswirtshaus“ errichtet. Der in der Fränkischen Schweiz sehr renommierte Gasthof wurde bis in das Jahr 1992 von der Familie Heinlein betrieben.
Der Höhenunterschied von der Aufseß zur Wiesent hat dazu verleitet, in ersterer einen primären Gewässernamen zu sehen und diesen als die „Aufsitzende“ zu erklären. Allerdings rührt der Name des Flusses vom Geschlecht derer von Aufseß, was eine absolute Ausnahme darstellt, denn für gewöhnlich sind Flussnamen meist viel älter als Familienbezeichnungen. Die Orte Ober- und Unteraufseß werden von zwei sie überragenden Burgen dominiert. Der Name Aufseß erschließt sich aus der wesentlich älteren Burg Unteraufseß und bedeutet übertragen „hochgelegene Veste“ (ûf=oben, gesæze= Sitz, Veste). Das uralte Geschlecht der Freiherren von und zu Aufseß geht auf Herolt de Ufsaze zurück, der 1114 erstmalig urkundlich erwähnt wird. Die Stammburg Unteraufseß umfasst den Bergfried aus dem frühen 12. Jh. sowie das auf dem Felsen „aufsitzende“ Steinhaus des „Meingoz von Aufseß“. Burg- und Schlossbereich Unteraufseß sind im Rahmen von Führungen zu besichtigen. 1690 wurde nach Familienzwistigkeiten mit dem Bau der Burg in Oberaufseß begonnen, welche bald besser befestigt war als das Stammschloss. Der rechteckige Komplex mit Rundtürmen an allen vier Ecken wurde immer wieder ausgebaut. Die Burg ist bis heute von der Familie von Aufseß bewohnt und lebendiges Kulturzentrum. Das untere Tal der Aufseß bekrönt mit Wüstenstein eine dritte Burg. Sie war wegen der Kontrolle des Geleitrechtes am Aufseßübergang steter Streitpunkt zwischen dem Bistum Bamberg und den Burggrafen von Nürnberg. Zunächst im Besitz der von Aufseß gehörte sie vom späten 14. Jh. an den Zollern, bis das Schloss im 18. Jh. von der Markgrafschaft an die Freiherren von Brandenstein veräußert wurde. Heute befindet sich der Bau in Privatbesitz und ist nur von außen zu besichtigen.Die 85 m oberhalb der Rabenecker Mühle in spektakulärer Lage thronende Burg wurde auf einem schmalen, westwärts gegen das Wiesenttal vorspringenden Bergsporn errichtet. Vor dem inneren Halsgraben am Südhang finden sich immer noch stattliche Reste der 1525-35 errichteten Kasematten. Der heute von einer steinernen Bogenbrücke überspannte, teilweise in den Fels gehauene Graben zwischen Vor- und Hauptburg ist zehn Meter breit und fünf Meter tief. Hinter ihm erhebt sich eine massive Schildmauer aus dem 13. Jahrhundert. Auf diese Mauer wurde im späten 15. Jh. eine Kemenate aufgesetzt.
Der Zugang zur Burg erfolgt heute durch einen kleinen viergeschossigen quadratischen Torturm, der im 15. Jh. in den Halsgraben vorgeschoben wurde. Oberhalb des Eingangs findet sich das Wappen der Rabensteiner. Von einem hinter dem Torhaus gelegenen kleinen Zwinger gelangt man durch ein Spitzbogentor in den Innenhof der Anlage mit einem dreigeschossigen Wohnbau, der dem späten Mittelalter entstammt. Das 1257 urkundlich bezeugte Geschlecht der Rabeneck ist wahrscheinlich identisch mit den unmittelbar benachbarten von Rabenstein, worauf auch der Name hinweist. Die Burg war ursprünglich freies Eigen mit Besitzanteilen der Edelfreien von Schlüsselberg. Mit dem Vertrag von Iphofen 1349 gingen nach dem Tod Konrads II. von Schlüsselberg dessen Anteile an das Hochstift Bamberg. Von 1388 bis 1530 hielten die ehemals schlüsselbergischen Ministerialen von Stiebar die Burg als freies Eigen. Die Burggrafen von Nürnberg hatten allerdings ein Öffnungsrecht. 1525 wurde die Burg im Bauernkrieg zerstört. Mit der stattlichen Entschädigungssumme von 485 Gulden konnte die Anlage jedoch in kurzer Zeit wiedererrichtet werden. Mitte des 16. Jahrhunderts erfolgten Lehensauftragungen der Stiebar an das Hochstift Bamberg mit der Folge, dass die Rabenstein die Burg erneut vom Hochstift erwerben konnten, um sie nach Beginn des 30-jährigen Krieges wieder an den Bischof zurückgeben zu müssen. Nach einem langen Prozess mit dem Hochstift konnten die Herren von Rabenstein die Burg 1717 wieder in Besitz nehmen. Nach dem Aussterben der Rabensteiner 1742 gelangte die Anlage an die Grafen von Schönborn. Seit 1976 ist die Burg im Besitz von Norman Schiller.Zwischen 1216 und 1219 erbaute Erberhard III. von Greifenstein etwa einen Kilometer südlich der alten Burg Waischenfeld auf einem ins Tal vorspringenden Jurafelsen über dem östlichen Wiesentufer die Burg Schlüsselberg. Die Burg selbst hat tatsächlich einen schlüsselförmigen Grundriss, der heute, weil völlig zugewachsen, kaum noch erkennbar ist. Sie umfasste eine Hauptburg mit 75 m langer Vorburg, die sich auf einer langgestreckten Bergnase aneinanderreihten. Zwei Gräben schirmten sie nach Osten ab. Nur ganz geringe Reste sind erhalten geblieben. Eberhard III. legte sich den Namen der fertiggestellten Burg zu und nannte sich fortan Eberhardus de Sluzzelberch. Dieser Sluzzel = Schlüssel wurde quasi zum Logo des Geschlechts, ihr Wappen trug ihn genauso wie ihre Stadt Schlüsselfeld und ihre Grablege Kloster Schlüsselau. Gegenwärtig ist er in den Wappen des Landkreises Forchheim und der Stadt Ebermannstadt zu sehen. Die Söhne von Eberhard III. setzten die Linie der Schlüsselberger fort. Sie bewohnten den Schlüsselberg aber vermutlich nicht mehr lange. In der Folgezeit wurde die mittelalterliche Geschichte der Stadt Waischenfeld allen voran von den Edelfreien von Schlüsselberg geprägt. Nach der Aufgabe dieser Wehranlage, bereits gegen 1270, zu Gunsten der wesentlich größeren, damit zeitgemäßen und auch repräsentativen Burg Waischenfeld bildete diese neben der Großanlage von Neideck das Zentrum ihrer Macht. Das Geschlecht war Erbe des Besitzes der zwischen 1216 und 1219 erloschenen Edelfreien von Waischenfeld. Auch bei der Verteilung des schlüsselbergischen Besitzes nach dem Tod Konrad II. 1349 wurde die Burg nicht mehr genannt. 1770 waren noch Ruinen zu sehen. Heute ist außer den Gräben und einer Felstreppe nichts mehr von ihr vorhanden.
Der Bergsporn des Schlüsselberges fällt nach Norden und Westen steil in das Wiesenttal, nach Süden in das Trockental des Schleifgrabens ab. Nach Osten, jenseits eines Halsgrabens geht das Gelände in eine Hochfläche über. In etwa 200 Meter Entfernung ist eine kreisrunde Aufschüttung zu erkennen. Nach Expertenmeinung stand auf ihr zunächst ein Wachtturm, anschließend befand sich an dieser Stelle der Galgen des Hochgerichts Waischenfeld. Noch heute wird dieser Ort von den Waischenfeldern als „Galgenleite“ bezeichnet.Erstmals namentlich erwähnt wurde Waischenfeld im Jahr 1122 als befestigter Ansitz des Wirint von Waischenfeld. Durch Einheirat in deren Geschlecht gelangten die Schlüsselberger um 1216 in den Besitz dieser Veste. Waischenfeld kann neben Ebermannstadt als Stützpunkt und Hauptort der Schlüsselberger bezeichnet werden. Herausragender Vertreter dieser Adelsfamilie war der um 1275 geborene Konrad II. Er war Marschall, Getreuer und Berater des Kaisers Ludwig IV. Im November 1313 entschied das Eingreifen der schlüsselbergischen Reiter die Schlacht von Gammelsdorf zwischen Ludwig von Wittelsbach und habsburgischen Truppen zu Gunsten der Bayern. Am 08. Dezember 1315 wurden die großen Verdienste Konrads von Schlüsselberg in dieser Schlacht und bei der ein Jahr später stattfindenden Frankfurter Königswahl durch Ludwig IV. anerkannt. Zu Burglengenfeld verlieh der König dem schlüsselbergischen Dorf Waischenfeld die Stadtrechte mit zusätzlichem Schutz seiner jüdischen Bewohner. Weitere Bestätigungen dieses Privilegs folgten 1316 und 1322. Letztere nach der Schlacht bei Mühldorf am Inn, in der Konrad, von zahlreichen Rittern der Region begleitet, beim Sieg der Wittelsbacher über die Habsburger die Sturmfahne des Reiches trug.
Nach dem Erlöschen der Schlüsselberger wurde das Städtchen Bamberger Amtssitz mit Cent und Vogtei, sowie Kasten- und Forstamt, wodurch sich der Ort in administrativer und wirtschaftlicher Hinsicht zu einem regionalen Zentrum entwickelte. In den kriegerischen Auseinandersetzungen mit den Hussiten im Februar 1430 wurde der Ort trotz seiner Ummauerung zerstört und niedergebrannt. Das gleiche Schicksal mussten die Waischenfelder im Zweiten Markgrafenkrieg wie auch im Dreißigjährigen Krieg erdulden. Neben der Bambergischen Obrigkeit verfügte die Stadt über eine eigene Verwaltung mit entsprechenden Rechtsgrundlagen, die Häuser waren im freien Eigen der Bürger. Nach der Reichsdeputation 1803 wurde Waischenfeld dem Landgericht Hollfeld zugewiesen, das 1862 wiederum mit dem Landgericht Ebermannstadt zum Bezirksamt Ebermannstadt vereint wurde. Nach der Umbenennung der Gebietskörperschaft in Landkreis Ebermannstadt 1939 war die Wiesentstadt dessen Mitglied bis zur Gebietsreform 1972, die Waischenfeld dem Landkreis Bayreuth zuordnete. Das Städtchen gliederte sich historisch in die ummauerte „Hinterstadt“ westlich der Wiesent und die gegenüber liegende Vorstadt, die laut einer Urkunde aus der Mitte des 16. Jh. gut ein Drittel der Stadtbürger beherbergte. Dazu kommt „extra muros“ noch das historische Scheunenviertel in der Fischergasse.In der turbulenten Zeit des Investiturstreites wurden dem Edelfreien Wirnt von Waischenfeld vom Bamberger Bischof Güter geschenkt. Papst Gregor erachtete 1079 diese Schenkung als unrechtmäßig und bedrohte Wirnt mit der Exkommunikation, falls er diese Güter nicht zurückgeben würde. Später trat er als Mönch in das Kloster Michaelsberg ein. Sein Besitz ging jedoch großenteils nicht auf das Kloster, sondern auf seine Nachkommen über. Die Besitzverhältnisse wurden vom Bamberger Bischof Otto 1122 bestätigt. In dieser Urkunde findet der Name Waischenfeld erstmals Erwähnung.
Die Edlen von Waischenfeld erloschen knapp 100 Jahre später im Mannesstamm, so dass die Herrschaft an die angeheirateten Schlüsselberger überging. Konrad II. baute die Burg zu seiner neben Neideck wichtigsten Veste aus. König Ludwig IV., der Bayer, verlieh im Jahr 1315 dem schlüsselbergischen Dorf Waischenfeld die Stadtrechte. In dieser Zeit dürften die umfangreichen Verteidigungsanlagen der Vor- und Unterburg entstanden sein. Die insgesamt acht Burghuten wurden von verschiedenen Adelsfamilien übernommen, womit Burg und Stadt gut abgesichert werden sollten. Zusätzlich wurde die junge Stadt durch einen Mauerring mit der Burg verbunden. Eines dieser Burggüter, das Lochner`sche lag außerhalb der Burg, beim ehemaligen Kastenhof. Es hatte den Auftrag, die Stadt nach Norden zu sichern. Nach dem Tod des letzten Schlüsselbergers, 1347 auf Neideck, wurde die Herrschaft Waischenfeld an das Bistum Bamberg veräußert. Im Bauernkrieg plünderten die Waischenfelder Bürger die Gebäude der Adelsfamilien und übergaben die Güter den Führern der Bauernhaufen, konnten aber dafür erreichen, dass Gebäude und Ummauerung unbehelligt blieben. Wie fast überall in Franken wütete der Markgrafenkrieg auch in Waischenfeld. Vom Mai 1552 an waren Stadt und Schloss mehrfach in die Auseinandersetzung verwickelt. Im Jahr 1634 versuchte der Schwedenoberst Uslar erfolglos Burg Waischenfeld einzunehmen. Die Burg war auch vom Koalitionskrieg 1796 betroffen, wobei Teile der Anlage zerstört wurden. Der bauliche Niedergang setzte im 18. Jahrhundert recht massiv ein. Nach dem Ende des Hochstifts und der daraus resultierenden Auflösung des Oberamtes im Jahr 1803 waren die Gebäude weitgehend funktionslos.1815 wurde die Anlage vom Staat verkauft und in der Folge als Steinbruch missbraucht. Die Gebäude wurden bis zur Veräußerung an die Stadt Waischenfeld 1967 als landwirtschaftliches Anwesen genutzt. Dank der Initiative des Burgenvereins und der Stadt konnte die Burg durch umfangreiche Sanierungsarbeiten zwischen 1978 und 1982 teilweise wieder instandgesetzt werden. Noch immer am faszinierendsten ist für viele Besucher das Erscheinungsbild des „Steinernen Beutels“, ein Rundturm gleich einem Bergfried mit Hocheingang, der eine Gesamthöhe von etwa 18 m aufweist. Der Turm war über einen tiefen Geländeeinschnitt und eine teilweise noch erhaltene Verbindungsmauer nebst Wehrgang mit der westlichen Umfassungsmauer des oberen Burghofes verbunden. Diese Umfassungsmauer mit zwei Rundtürmen ist auch im Süden noch gut erhalten. Der imposante Turm gilt als Wahrzeichen der Stadt Waischenfeld.Das Bambergische Amtsstädtchen Ebermannstadt ist in der Zeit der Frühromantik ein Brennpunkt der Koalitionskriege mit den Truppen Napoleons. Zusätzlich leidet die meist ärmere Bevölkerung des Ortes unter Hungersnöten und existentiellen Problemen. Der Protagonist der Frühromantik Ludwig Tieck betrachtet die Kleinstadt und ihre Bewohner, als er am Pfingstsamstag 1793 durch Ebermannstadt reitet, freilich mit den ihm eigenen Kriterien:
„Dann kamen wir nach Ebermannstadt, eine kleine katholische Stadt; Kruzifixe und Heiligenbilder findet man allenthalben hier, selbst an den Landstraßen im Überfluß. Die Leute im Bayreuthischen und der ganzen Gegend sind prächtig, wie ich denn überhaupt die Katholiken lieber leiden mag als meine frostigen Religionsverwandten. Sie haben noch weit mehr vom religiösen Enthusiasmus, sie sind alle sehr freundlich und höflich, sie gehen ganze Strecken mit, um einem den Weg zu weisen. Wenn man nach dem Weg fragt, sind gleich sechs Leute da, die antworten wollen. Im Wirtshaus kommt einem oft die ganze Familie entgegen, kurz, sie sind meistenteils so zuvorkommend höflich und freundlich, als ich es nie geglaubt hätte, da man immer von der Tücke der Katholiken gegen Lutheraner so vieles spricht. In Ebermannstadt waren alle Leute sehr freundlich, besonders die Frauenzimmer, die im Katholischen fast alle blond sind, blaue Augen und einen gewissen schwärmerischen Madonnenblick haben. Die Männer haben fast alle schwarze Haare und sehen aus wie Petrus und Judas auf ihren Gemälden und haben einen scharfen und festen Charakter. Die Bilder und Gemälde müssen gewiß viel auf die physische Bildung des Volkes wirken, da die Weiber sie täglich sehen und doch wenigstens zuweilen in eine wirkliche Begeisterung gesetzt werden.“ Dieses Zitat beinhaltet ein charakteristisches Thema der Romantik, die katholische Religion und deren Ausübung.Der Student Ludwig Tieck, beschreibt die historische Morgenröte, die von der Französischen Revolution erzeugt wurde. Er bringt einen großen Teil romantischer Phänomene am Pfingstsamstag 1793, als er die Talverengung zwischen Ebermannstadt und Streitberg sieht, als erster auf den Punkt: „…Hinter Ebermannstadt reitet man immer durch ein äußerst romantisches Tal, durch das sich die Wiesent schlängelt……Oh die Natur ist doch an Schönheit unerschöpflich! Hier nur ist der wahre Genuß, eine schöne Gegend veredelt den Menschen, eine schlechte macht ihn kleinlaut und scheu, die erhabene stimmt ihn erhaben,- nur in einer solchen Gegend schöne brave Republikaner!- Oh Schweiz, Frankreich – wenn ich doch hinfliegen könnte, mit genießen und mit für die Freiheit sterben!...“
Streitberg war in der Pionierphase der wichtigste Anlaufpunkt des „Gebürgs“, nach 1811 als Fränkische Schweiz bezeichnet. Die Reisenden des 19. Jahrhunderts waren teilweise zu Fuß, wie der Dresdener Maler Ludwig Richter oder der junge Ernst Moritz Arndt, unterwegs. Tieck und Wackenroder ritten zu Pferd. Die Mehrzahl bewältigte die Reise in der Kutsche: Die Straßen – besser gesagt Wegeverhältnisse - sind aus heutiger Sicht nur als katastrophal zu bezeichnen. Johann Michael Füssel vermerkt dazu in seinem 1787 erschienenen Tagebuch: „Wir wollten aussteigen, aber der eigensinnige Kutscher hatte schon angefangen, den Berg hinabzufahren und konnte nicht mehr halten. Wir blieben sitzen, aber mit Todesangst. Die Räder klirrten, und die harte Felsenmasse, die mit grossen und kleinen abgelößten Brocksteinen besäet war, und links nächst an der Kutsche blickten wir theils frey, theils durch Bäume in einen fürchterlichen Abgrund mit so viel Grausen hinab, dass wir die Augen weg wendeten, um die Furcht vor der drohenden Gefahr zu lindern. Wir langten aber ohne allen Schaden in dem grossen Dorf Streitberg an.“
Die Straßen verliefen überwiegend auf den Talterassen oder Hochflächen. Die Durchquerung der Täler war durch die steil auf die Höhen führenden Straßen gefährlich und gefürchtet. Die Anstiege waren nur durch Vorspanndienste zu bewältigen. Wilhelm Heinrich Wackenroder freilich gerät angesichts der Lage des Ortes Streitberg ins Schwärmen: „Um Streitberg ist eine der schönsten Gegenden, die wir auf der ganzen Reise gesehen haben. Das Dorf liegt am Eingang eines Tales, das sich in mäßiger Breite zwischen bewaldeten Felsen, aus denen aber viele nackte Blöcke und Pfeiler hervorragen, in manchen Krümmungen durchwindet. Durch das Tal schlängelt sich die Wiesent, von kleinen Büschen eingefaßt und von frischen Wiesen umgeben. Der kleine Fluß ist merkwürdig, weil er die größesten und wohlschmeckendsten Forellen gibt, die man hier beständig haben kann.“ Das touristische Speiseangebot in den Wirtshäusern dieser Zeit wird eindeutig von Forellengerichten dominiert. Die wohlschmeckenden rotgetupften Flossenträger wurden damals noch ausschließlich aus den heimischen Fließgewässern gefischt. Selbst bei dem Naturwissenschaftler Gottlieb Zimmermann rangiert das Forellengericht in seiner populären Bedeutung für die Region noch über dem unverzichtbaren Höhlenbesuch: „Deine wirthlichen Häuser und deine Forellen waren früher bekannt, als die Höhlen umher. Wie sich alles verändert! Eine lebhafte Poststraße führte einst hindurch. Eine Zierde der Gegend war das große, schöne Schloß, das, auf einer hohen Felsenmasse thronend, über den Ort hereinragte. Die gefräßige Zeit hätte sich noch manchen Zahn ausgebissen, ehe sie das Knochenwerk desselben zermalmt hätte. Da kamen ihr Menschen zu Hülfe. Aber auch die Ruine ist noch schön, und die Felsen, worauf sie steht, mit der herrlichen Fernsicht, konnten sie doch nicht zerstören.“Streitberg verfügte zu Beginn des 19. Jahrhunderts über ein halbes Dutzend Wirts- und Gasthäuser für seine Besucher. Was für ein Angebot allerorten gegenüber der tristen Leere unserer Moderne! Von der für den Ort wohl spektakulärsten Quartiernahme berichtet eine der schillerndsten Persönlichkeiten dieser Zeit, Fürst Hermann Heinrich Pückler-Muskau: „Die Dämmerung begann bereits, als ich das romantische Wiesenthal erreichte, eine wahre goldne Aue an Fruchtbarkeit und Frische, von bebuschten Hügeln, schroffen Felsen und zerstörten Burgen eingefaßt. Erst um 11 Uhr kamen wir in Streitberg an und fanden den ansehnlichsten Gasthof besetzt. Um zu dem nächsten zu gelangen, mussten wir noch einen beschwerlichen Berg hinauffahren, und als wir endlich da waren, lag alles in tiefem Schlaf. Etwas von Migräne geplagt, hatte ich viele Noth, mich in einer elenden Bauernstube einzurichten. Doch ward alles durch die große Bereitwilligkeit und Gutmütigkeit der Leute erleichtert, die mit stiller Bewunderung aus meinen Kästen und Nachtsäcken ein ganzes Bett, unzählige Büchsen, Würsten und Flaschen, Eßwaaren, Wein, Toiletten, Bücher und Schreibmaterialien, Lampen, Perspektive und der Himmel weiß was sonst noch alles, nach einander hervorkommen sahen, daß sie einen Vexirbeutel vor sich zu sehen glaubten, und das eine Mädchen zuletzt so herzlich darüber zu lachen anfing, als würde in der Schenke ein Puppenspiel aufgeführt.“
Ludwig Tieck war etliche Jahre vorher in Streitberg bescheidener als Pückler, er sah noch echte frühromantische Topoi: „Das Wirtshaus [vermutlich der Schwarze Adler] liegt charmant und ich möchte wohl einige Zeit in Streitberg wohnen, man sieht die Burg geradeüber vor sich, ein kleiner Bach [Tieck meint den heute verrohrten Wedenbach] fließt unter den Fenstern vorbei, man hört die Bäume rauschen und Mühlen aus der Ferne klappern.“Die historischen Wehranlagen verkörperten für die Romantiker das von ihnen heroisierte Deutsche Mittelalter. Als ekstatisch gefeierte Steigerung wirkte die Fernsicht vom Felssporn der Burg Streitberg auf den Düsseldorfer Theaterintendanten Karl Immermann im Herbst 1837: „Ich kletterte zu den Ruinen von Streitberg empor, die auf einem Felsen liegen, der selbst aussieht, wie der Wall einer Burg. Dort oben hatte ich einen unsäglich schönen Blick über das geräumige, smaragdgrüne Thal mit gelben Feldern und dunkeln Obstbäumen und hellen Hopfengärten, durch welches sich in zierlichen Windungen die Wisent schlängelte, gleich einem Atlasbande am Kopfputz einer Herzogin. Das Thal aber umstanden wie Wächter, sattelförmig, bastionenartig, oder spitze Zinken und Hörner in die Lüfte reckend, grauliche Kalkfelsen, die an der Oberfläche zu Erdreich verwittert waren, welches Wald und Busch zu nähren vermochte.“
Das im Jahr 2020 frei gelegte Lochgefängnis, heute begehbar neben dem Eingangstor zur Burg, das sich burgenkundlich in hervorragender Weise dem Besucher präsentiert, war dem Intendanten noch nicht bekannt. Er hätte es anderenfalls gebührend gewürdigt. Burgruine und Gefängnis werden auf Schautafeln den Besuchern vorzüglich erklärt. Dem Sporn der Ruine Streitberg nordöstlich gegenüber liegt die gewaltige und einst sehr mächtige Neideck, Hauptsitz des letzten Schlüsselbergers. Ein noch heute mächtiges Monument stolzer ritterlicher Vergangenheit und als solches von den Schriftstellern der Romantik gewürdigt.Tieck fasste am Pfingstsamstag 1793 seinen Eindruck bei der Begehung dieser Veste zusammen: „…. die Burg heißt Neideck. Wir kamen oben an. Sie ist so groß, wie ich noch bis jetzt keine einzige solche Veste gesehen habe. Sie hat doppelte Marken, mehrere Türme, große Gräben und ist selbst auf einem hohen Felsen gelegen.“ Der ihn begleitende Wackenroder ist ähnlich beeindruckt: „An dem äußersten Ende eines bewaldeten Berges, der ins Tal vorspringt, wo es eine Ecke bildet, türmen sich auf einer Grundlage von nackten Felsen die großen Ruinen der Burg Neideck mit einem hohen Turme pyramidalisch in die Höhe. Wir drängten uns durch die Felsenstücke und die dichte Waldung, die die Abhänge des Berges einnimmt, hinauf und bewunderten die großen Trümmer. Ich habe nicht größere und schönere Ruinen gesehen.“
Nur wenige Zeit später wurde die Ruine von dem jungen Ernst Moritz Arndt, der sich noch in jungen Jahren zum schreibenden Propagandisten gegen die napoleonische Besetzung Deutschlands entwickeln sollte, während seiner Reise von Bayreuth nach Wien mit ähnlichen Emotionen in Augenschein genommen: „Ich will hinaus und dann beschreiben die Ruinen von Neideck, die schönsten Trümmer einer Burg, die ich bis jetzt auf teutschem Boden sah, …….diese Ruinen des alten Schlosses Neideck sind die größten und romantischsten, so ich gesehen habe. Tausend Schlösser mögen höher und lieblicher und weitaussehender gelegen haben, wenige sicher so fest und so stattlich, als dieses, bis das Pulver die Schlösser und Ritter niederwarf…... Auf dieser Nordostseite des Berges ersah ein Ritter einen Platz für sich und gründete eine mächtige Burg. Sie war von der ersten Abtheilung bis zum Ende mit allen Einfassungen ongefähr 300 Schritte lang und mehr und weniger von 140 zu 70 Schritten breit.“ Nach diesen überwältigenden Eindrücken der Jungliteraten kann der Blick von der Neideck nach Muggendorf gerichtet werden.Der Ort gilt als Ausgangspunkt des Tourismus in der Fränkischen Schweiz, weil er die Basisstation für die Erforschung der Höhlen der Region seit dem 18. Jahrhundert darstellte. Eine besonders große Dichte von Höhlen liegt zwischen Muggendorf und Engelhardsberg im so bezeichneten „Hohlen Berg“ mit der Wunders- und Witzenhöhle. Daneben stellt die Oswaldhöhle, eine Durchgangshöhle, einen wesentlichen Teil dieses Höhlensystems dar. Noch vor der Erschließung nutzte die örtliche Bevölkerung sie zur Bier- und Weinlagerung oder als Schutzort im Kriegsfall, wie beispielsweise im Dreißigjährigen Krieg. Um die „Unterwelt“ vor drohender Plünderung zu schützen, ernannte Markgraf Carl Friedrich Alexander einen Höhleninspektor zum Wächter über dieselben. Um 1800 hatte diese Funktion der legendäre Johann Georg Wunder aus Muggendorf inne, der sich auch als Fremdenführer verdingte. Der in Erlangen lehrende Naturwissenschaftler Georg August Goldfuß rühmte 1808 die Bedeutung der unterirdischen Grüfte: „Dem eifrigen Forscher allein eröffnen sich hier die geheimen Heiligthümer, und Menschenalter werden noch verfließen, bis alles Verborgene an das Licht gezogen seyn wird. Nur kurze Zeit konnte ich der Erforschung dieser Gegend widmen, und dankbar erkenne ich es, daß ich ohne die Vorarbeiten Espers und Rosenmüllers und die geneigten Mittheilungen mehrerer Naturforscher nicht in dem Stande gewesen seyn würde….“.
Muggendorf wurde wegen seiner zahlreichen Gasthäuser wie Streitberg zur frühen touristischen Zentrale: „Mein Gasthof ist recht gut, aber ganz in dem Stil einer wohlgehaltnen Schenke, und es ist unbegreiflich, daß bei dem während der Sommermonate nicht abbrechenden Besuch dennoch so wenig für Komfort und Eleganz hier gethan ist. Was am meisten vermißt wird, sind Matratzen und Esel, deren Mangel am Tage die Fatigue vermehrt, weil man alle Excursionen zu Fuße machen muß, und in der Nacht die Ruhe erschwert, da die heißen Federbetten erstickend sind. Mein Wirth, den ich deshalb sehr admonirt, hat mir für Beides künftiges Jahr zu sorgen versprochen, und hält er Wort, so werde ich mich sehr um die fränkische Schweiz verdient gemacht haben….doch hat die hiesige Bewirthung auch ihre sehr lobenswerten Seiten, welche die Gerechtigkeit des Historikers nicht übergehen darf. Forellen, Krebse und Kirschen sind nirgends besser. Nie aber kann man genug den Nektar Baierns, das vortreffliche Bier, rühmen, was man überall, frisch vom Fasse im Felsenkeller abgezapft, kalt wie Eis erhält, und dessen kräftige aromatische Bitterkeit dem Magen eben so sehr zusagt, als sein geringer Alkoholgehalt verhindert, daß es zu Kopfe steige. Nie wird es anders als in großen Gläsern mit Metalldeckeln servirt, die es frisch bleiben lassen und ihm den kräftigen Geruch bis auf den letzten Schluck erhalten.“ Unübertreffliche Werbung für das Bier aus der Fränkischen Schweiz durch den Weltreisenden Hermann von Pückler im Jahr 1834.Während die Müller vergangener Jahrhunderte ihre Familien nur mit Mühe und Not durch den kärglichen Verdienst aus ihrer schweißtreibenden Arbeit ernähren konnten, hatten die Vertreter der Romantik eine deutlich andere Sichtweise der Idylle: „Enger wird das Thal, je weiter wir gehen, schroffer die Felsenwände, düsterer der Wald, und näher hören wir schon das Rauschen der Baumfurther Mühle. Auf der niedrigen Brücke gehen wir über die Wiesent, die nahe von einem Damme sich brausend herabstürzet. Ein Häuschen ist hier mahlerisch unter dem Überhange eines Felsen gebauet; auch besuchen wir eine Quelle, die im Mühlenhofe aus dem Felsen entspringt und in deren innerste Tiefe die Forelle hinabfliehet, wenn sie unser rauschender Fußtritt erschreckt.“
Die Betrachtung der Natur steht im Vordergrund. Das Leben der in der Idylle lebenden Menschen findet kaum Beachtung. Die seit mehreren Hundert Jahren bewirtschaftete „Baumfurth“ wurde von ihren letzten Besitzern im Jahr 1878 verlassen und abgebrochen.1771 begann der Uttenreuther Pfarrer Friedrich Esper mit Ausgrabungen in der Zoolithenhöhle bei Burggaillenreuth. Bereits drei Jahre später, 1774, erschien in Nürnberg sein bereits zitiertes bahnbrechendes Werk: „Ausführliche Nachricht von neuentdeckten Zoolithen...“.
Der durch zahlreichen Besuch prominenter Forscher hohe Bekanntheitsgrad der Zoolithenhöhle führte bereits die Protagonisten der Romantik wie Ernst Moritz Arndt an die Höhle: „Diese merkwürdige Höhle liegt jenseits Muggendorf in den Mogersbergen [Moggaster Bergen]. Sie hat eine tiefe Hinabfahrt, welche man in zwei Abstuffungen auf zwey hohen Leitern hinabsteigt. In dieser Rücksicht, wie in Rücksicht ihres Innern, hat sie mit der Förstershöhle [bei Waischenfeld] fast alles gemein, nur nicht die weißen Stalaktiten; denn die ihrigen sind gelblich. Wie jene läuft sie sehr weit in den Berg hinein, mit mehreren Nebenhöhlungen und Spalten, die an große Umwälzungen erinnern. Mehr noch, als diese, erinnern daran die versteinerten Gerippe und Knochen, die man hier findet, und die einem fast glauben machen, auf diesen Gebirgen haben in der Urzeit Wallfische und Robben gespielt, Löwen und Seebären ihren Raub gefunden. Die Höhle hat von diesen untergegangenen und Gott weiß, durch welche Revolution, hier begrabenen Körpern einen sehr unangenehmen Geruch, der an Kerker Todesgrüfte erinnert. Man hat viele Gebeine herausgewühlt und findet deren noch immer, wenn man danach gräbt.“ Der Erlanger Universitätsdozent Johann Christian Fick beschreibt die Höhle wenig später mit vergleichbarem Empfinden: „Nun wenden wir uns gegen Osten , nach dem so romantisch schön gelegenen Dörfchen Burggaillenreuth, um die von ihm benannte so merkwürdige Höhle zu besuchen, worinnen wir auf einer spiegelglatten Tropfsteinfläche die schönen Stalactitengruppen betrachten, und mit Gefahr in einen Schlund hinab kommen, wo sich sonst Köpfe, schreckliche Zähne, Röhrenknochen, Wirbelbeine und Klauen von großen, uns jetzt unbekannten Thieren, in Sinter festgekittet fanden, welche jetzt in allen Naturalienkabinetten Europas zu sehen sind. In den untersten Räumen verkündet uns noch der Leichengeruch und die dicke Luft, daß man in Gräbern wandelt, und die Röthe des gesundesten Menschen verwandelt sich, bei längerem Verweilen, in Todenblässe.“ Die Höhle liegt abseits der Wanderwege südöstlich von Burggaillenreuth. Sie war seit ihrer Erforschung und bedingt durch den hohen Bekanntheitsgrad schlimmsten Plünderungen ausgesetzt. Die Höhle ist Boden- und Naturdenkmal, deshalb ganzjährig gesperrt. Sie steht für Begehungen nicht mehr zur Verfügung.Der Ort Burggaillenreuth ist geprägt von der gleichnamigen Burg. Die 1122 ersterwähnte Anlage ist als Kulturobjekt auf einer Tafel ausführlich beschrieben. Eine häufig geäußerte Vermutung, die auch der Romantiker Immermann stützt, dass der Raubritter Eppelein von Gailingen hier seinen Wohnsitz hatte, muss ohne historischen Beleg bleiben: „Dort hauste vor Zeiten Eppelein von Gailingen, ein berüchtigter Raubritter der Gegend, von dem das Volk nachsagt, er sei über die Wiesent gesprengt, ohne das Wasser zu berühren. Endlich haben sie ihn aber doch gefangen und Anno 1381 zu Neumarkt hingerichtet.“ Schon Heller stuft die Anwesenheit Eppeleins als Legende ein, als er den Ort im Jahr 1829 beschreibt: „Burggailenreuth, gewöhnlich nur Gailenreuth, auch Großgailenreuth genannt,….auf dem Gebirge, hat 16 Häuser, 80 Einw., und ist besonders wegen seinem alten Schlosse merkwürdig, welches sich noch ziemlich im altertümlichen Zustande erhalten hat. Man sieht hier noch alte Gefängnisse, und nicht weit vom Orte auf dem sogenannten Schloßberge Ruinen des ehemaligen Wartthurmes. Das Schloß zeigt sich vom Gößweinsteiner Thale aus sehr mahlerisch. Nach dem Volksglauben soll auf diesem Schlosse Eppelein v. Gailingen gehauset haben,“
Diese von Heller erwähnte Ruine eines Wartturmes ist an der südwestlichen Ecke des Schloßberges noch heute als Burgstall erkennbar.Die hochinteressante vorgeschichtliche Befestigung liegt auf einer Bergkuppe westlich des Wanderweges, die nach drei Seiten nahezu senkrecht zur Wiesent abbricht. Auf Grund der Architektur des Befestigungssystems in Verbindung mit dem relativ kleinen Innenraum der Siedlung und dem gesamten archäologischen Fundmaterial kann die Anlage in die Zeit vom späten 6. bis zum frühen 4. Jh. v. Chr. datiert werden. Die frühkeltische Fortifikation ist auf zwei Tafeln des Kulturerlebnisses Fränkische Schweiz ausführlich und fachkundig beschrieben. Die nur 500 m entfernte Esperhöhle mit Funden der gleichen Zeitstellung stand wohl als religiöses Zentrum in einer engen Beziehung zum Alten Schlossberg. Als im Jahr 1934 menschliche Knochen in der Höhle gefunden wurden, zeigte eine archäologische Untersuchung, dass die Esperhöhle einen Opferschacht darstellte.
Die Esperhöhle besteht aus der Großen Doline, der Kleinen Doline und dem Höhlensystem des Klinglochs. Seinen Namen hat das System aus Versturz- und unterirdischen Höhlen von Georg August Goldfuß im Jahr 1810 erhalten, als der verdiente Forscher das Klingloch seinem Vorgänger Friedrich Esper widmete: „Wir hatten auf diese Weise unsere unterirdische Entdeckungsreise zu aller Zufriedenheit beendet, und es fehlte nichts mehr, als der Höle einen Nahmen zu geben. Wer verdiente es aber mehr, dass eine Höle nach dessen Nahmen benannt werde, als der unermüdliche Esper, der zuerst die unterirdischen Räume dieser Gegend mit dem Blicke eines Naturforschers durchsuchte, und durch seine Schrift die Aufmerksamkeit erweckte, die sie verdienen. Seinen Mahnen sei daher dieser Tempel geweihet.“ Diesen Tempel rühmt Goldfuß als „eine Arena, die nicht ein römischer Tyrann, sondern die frei schaffende Natur hier erbaute“.
Der Höhlenkomplex gehört mit der Riesenburg zu den attraktivsten Naturdenkmalen Frankens. Goldfuß, der als Naturwissenschaftler eine neue Ära der Erforschung von Frankens Höhlen einleitete war vorher in das Klingloch eingestiegen. Ihm verdanken wir eine besonders beeindruckende Beschreibung: „Des anderen Tages kehrte ich mit dem Herrn Feldmesser Bär, und einigen Männern aus dem benachbarten Dorfe hierher zurück. Wir hatten uns mit Lichtern, Bindfaden und einem langen, starken Seile versehen, und waren entschlossen, alle unterirdischen Klüfte, ja selbst den Abgrund des Klingellochs, zu befahren. Wir warfen erstlich angezündete Späne in die Tiefe; allein sie verlöschten, ehe sie den Boden erreichen konnten. Nun rollten wir einen Stein hinab, an dem wir den langen Bindfaden befestigt hatten. Der Stein konnte aber den Grund nicht erreichen, da der Faden sich an den rauen Seitenwänden verwirrte. . . . Wir krochen jetzt gemeinschaftlich durch ein enges Loch auf dem abhängigen Fußboden abwärts, und hinter uns rollten eine Menge von Steinen mit herab. Endlich konnten wir uns wieder aufrichten, und befanden uns in einer Höle, die sich hier in ein 6 Fuß breites Nebengewölbe erweiterte, dann aber, bey einer Breite von 4 Fuß, von Südost nach Nordwest hinlief. Der sich erhebende Fußboden derselben war mit losen Steinen bedeckt. Wir kletterten 9 Schritte auf diesem Steinhaufen hinan, und bemerkten, dass die Finsternis, die uns bisher umgab, sich allmählich in Hellung verwandle, da aus verschiednen Spalten Lichtstrahlen hereindrangen. In einer Höhe von mehr als 80 Fuß hiengen Felsenlasten von der Decke herab, und die Wände umher waren zerklüftet. Indem wir jetzt weniger sorgsam den Boden beachteten, rollten auf einmal Steine, an die wir stießen, schnell abwärts, und verkündigten uns durch ihren fernen Klang, dass wir uns am Rande jenes Abgrundes befanden, in welchen wir von außen hinabzusteigen gesonnen waren. Mit Schaudern wurden wir nun gewahr, dass ein zu schnell gewagter Schritt uns das Leben gekostet haben würde.“ Über den knapp einen Kilometer entfernten Ort Leutzdorf erreicht der Wanderweg den Wallfahrtsort Gößweinstein. In der Spätromantik rückte der Markt in den Fokus von Viktor von Scheffel. Scheffel besuchte Gößweinstein 1859 und danach noch weitere zweimal, ihm wurde im Ortszentrum in den 1930-ger Jahren ein Denkmal errichtet und der gegenüber liegende besuchenswerte Gasthof, in dem bereits 1929 eine „Scheffel-Stube“ eingerichtet wurde, erhielt seinen Namen. In der Hochphase der Romantik allerdings stand die Wallfahrt mit ihrer großartigen Barockkirche im Interesse der Besucher. Die katholische Religion mit ihren festlichen Riten faszinierte die Vertreter der Romantik. Schelling ging sogar soweit, dass er die Reformation Luthers in Frage stellte. Er begründete dies damit, „dass der Reformator statt der Fülle einer göttlichen Religion eine dürre vernünftige Leerheit erzeugt habe, die alle Herzen schmachtend zurücklasse.“Der Frühromantiker Georg August Goldfuß empfand das Wallfahrtswesen noch ehrfürchtig und mit der gebührenden Andacht: „Das Merkwürdigste im Orte ist die Kirche, ein schönes und majestätisches Gebäude. Sie enthält ein wundertätiges Bild der heiligen Dreyfaltigkeit, zu welchem die Gläubigen in großen Schaaren wallfahrten, um ihre Gelübde zu erfüllen, oder von dem Bilde der Gottheit, nach ihren menschlichen Sinnen, irgend eine Gnade zu erflehen. Aufgehangene Votivtafeln und Gemählde bezeugen, dass die Gebethe Vieler erhöret wurden.“
Im Gegensatz dazu beurteilte der Fürst Pückler das Wallfahrtsgeschehen, als er an einem Sonntag die Kirche besichtigte. Das Lamm auf dem Buch mit den sieben Siegeln im Hochaltar definierte er als portugiesischen Militärorden. Den Verlauf der Messe beurteilte er mit dem ihm eigenen Zynismus: „Ich wartete einen geraumen Theil der Messe ab, die beim katholischen Cultus das Gute hat, dass sie, weil sie in lateinisch abgelesen wird, die größte Anzahl der Besucher nicht versteht, was der Frömmigkeit nur zuträglich seyn kann. Leider aber unterstützte die Musik schlecht. Die falschen Töne nahmen zuletzt so überhand, dass sie mich hinausjagten.“ Möglicherweise hatten ihm einige Gößweinsteiner bei einem vorherigen Wirtshausbesuch mit der Geschichte des portugiesischen Ordens einen gehörigen „Bären“ aufgebunden. Der Stempfermühle blieb das Schicksal der Baumfurther Mühle bisher erspart. Sie gehört wie die Baumfurth, die Sachsen- und die Behringersmühle zu den vier Mühlen unter der Burg Gößweinstein, die bereits 1348 als Burglehen erwähnt wurden. Besonderes Chrakteristikum sind die „Stempfermühlquellen“.„Jene Mühle wird die Stämpfermühle genannt, und stehet mit einer Naturmerkwürdigkeit in Verbindung. Ihr Werk wird nämlich nicht von dem vorbeirauschenden Flusse getrieben, sondern drey Quellen, die einige Schritte von dem Gebäude entspringen, setzen ihre Räder in Bewegung. Zwey derselben brechen mit starken Strömen, gewaltsam aus Felsengewöbern hervor, und eine dritte ergießt ihren sanfteren Wasserstrom in der Mitte der Wiese. Muntere Forellen siehet man aus ihnen hervorschlüpfen und wieder in ihre verborgenen Tiefen hinabschießen.“ Soweit die Beschreibung von Georg August Goldfuß.
Die gewaltige Wasserschüttung der drei Quellen führte im Jahr 1859 zum Erwerb des Mühlenanwesens durch die Gemeinde Gößweinstein. Das von der Nürnberger Firma Kramer-Klett gelieferte Pumpwerk sorgte fortan für die Wasserversorgung des 130 m höher gelegenen Wallfahrtsortes. Hohe Bedeutung und einen eminenten Erlebniswert hatte die gut florierende Gastwirtschaft der Stempfermühle für viele Erlanger Studenten. August Sieghardt würdigte die Wirtschaft als Exkneipe der Verbindung „Uttenruthia“: „Die berühmteste Studentenkneipe der Fränkischen Schweiz war natürlich die Stempfermühle im Wiesenttal, am Fuß des Gößweinsteiner Schloßberges, gewiß einer der schönsten Punkte in ganz Franken. Hier waren die Angehörigen der Verbindung „Uttenruthia“ heimisch. Wie – das läßt sich hier mit ein paar Zeilen schlechterdings nicht zu Papier bringen. Darüber könnte man ein ganzes Buch schreiben. Denn der Stempfermüller, der liebe gute „Vater Lorenz“, der war ein Studentenvater, wie er im Buch stand. Man konnte keinen bessern finden. Die Seele eines grundgütigen, allzeit hilfsbereiten Menschen, der sich im Wohltun seiner Schützlinge nicht genugtun konnte! Er wurde von den Uttenreuthern aber auch verehrt, wie selten ein Wirt verehrt worden ist.“ Der Wanderer, der gegenwärtig versuchen könnte, hier einzukehren, wird erkennen müssen, dass derartig beschriebene Wirte leider nur noch ganz selten zu finden sind, da viele traditionelle Gastwirtschaften geschlossen sind. Eine Talbiegung flußauf, vorbei am Bahnhof Behringersmühle, liegt der „Viertälerort“ Behringersmühle. Unabhängig von einer nicht einfach festzulegenden geographischen Definition der Fränkischen Schweiz, ein zentral gelegener Ort der Region.Die Lage des Aufeinandertreffens von vier Tälern erfuhr in einer Reisebeschreibung Joseph Hellers aus dem Jahr 1829 eine charkteristische Beschreibung: „Behringersmühle, Bbg. Kath. im Ldgr. Pottenstein mit 94 Einw., einer Mahl- u. Schneidmühle, einer Ziegelbrennerei, aber ohne Wirthshaus. Sie liegt in einer sehr interessanten Gegend, 1 1/2 Stunde von Muggendorf, in einem Kessel, wo die 4 Thäler an einander stoßen, nämlich das Gößweinsteiner, das Engelhardsberger, das Kirchahorner und das Tüchersfelder. Auch vereinigen sich hier die Eschbach und die Puttlach mit der Wiesent. Schön ist der Anblick nach Gößweinstein, aber noch weit überraschender und schöner, wenn man eine Strecke des Fußwegs gegen Schweigelberg hinaufgeht und in das Thal herabschaut, dann die Vereinigung der Flüsse, und auf der entgegengesetzten Höhe das romantisch liegende Gößweinstein erblickt.“
Nachdem auch Gottlieb Zimmermann einige Jahre später sein tiefes Bedauern über das Fehlen einer gastronomischen Einrichtung im Ort zu Papier brachte, kann mit Freude und Erleichterung festgestellt werden, dass der Ort gegenwärtig dem Wanderer mehrere Einkehrmöglichkeiten zur Verfügung stellen kann.Die Schottersmühle kann auf ein nachgewiesenes Alter von nahezu 500 Jahren zurückblicken. Der Name wurde im 19. Jahrhundert meist im Zusammenhang mit „Schauder“ interpretiert, so in einem Reisebericht aus dem Jahr 1816: „Die Mühle liegt eines Theils am Fuße der diesseitigen Gebirgskette und wird von allen Seiten beschattet, andern Theils ist ihre Lage so einsam, daß mich selbst, bei dem Anblick der sie allenthalben umgebenden Gebirge und Felsengerippe, Schauder und Entsetzen ergriff.“ Die moderne Ortsnamenforschung erklärt den Namen über den Familiennamen Schad, folglich die Mühle des Schad. Wie die Stempfermühle war die Schottersmühle eine sehr beliebte Exkneipe Erlanger Studenten. Noch Mitte des 20. Jahrhunderts wird diese „Studentenseeligkeit“ von August Sieghardt in seinem Band „Die Fränkische Schweiz“ recht lebendig umschrieben: „Schließlich sei noch der Exkneipe in der nahen Schottersmühle gedacht. In der dortigen urgemütlichen Müller-Wirtsstube, die heut noch ist wie damals, befand sich das Stammquartier des Akademischen Gesangvereins Erlangen; als Studentenvater fungierte hier der 1927 hochbetagt verstorbene alte Schottersmüller Andreas Bergeat, der die Musensöhne in die Riesenburg führte, und hernach sein Sohn Hans Bergeat, der aber auch schon tot ist. Von den Corpsbrüdern, die als Füchse diese Stunden mitgemacht haben, hat wohl keiner auf diese schöne alte Zeit vergessen! Auch dem „alten Herrn“ ist und bleibt das einstige sorglos-fröhliche Studentenleben eine der schönsten Erinnerungen des Daseins, besonders, wenn man das Glück hatte, es in Erlangen und in der Fränkischen Schweiz zu verbringen.
„Musenstadt in grünen Matten, Es bewachet Hermanns Schatten Seine deutschen Enkel hier, Du Athen im Frankenlande, Dich umschlingen schöne Bande, Glücklich wohnt es sich in Dir!“ Die Schottersmühle verläßt der Wanderer nach Empfehlung von Gottlieb Zimmermann aus dem Jahr 1843 in Richtung Doos: „Wir wandern nach dem Tooswirthshause und sehen dem Wirthe zu, wie er, nach Weise der Engländer, mit künstlich nachgebildeten Insekten angelt.“ Leider existiert auch der renommierte Gasthof Heinlein wie viele andere Gasthäuser nicht mehr, aber Fliegenfischer können während der Saison an der Wiesent noch zahlreich bewundert werden.Der Weiler Doos ist erst um 1830 entstanden, als das erste Dooswirtshaus errichtet wurde. Dem erst 1964 amtlich bestätigten Ortsnamen liegt das Wort Getöse, vom dortigen Wasserfall, zugrunde. Der einstmals größere Wasserfall an der Mündung der Aufseß in die Wiesent ist in den letzten Jahrzehnten teilweise geschleift worden. Als Arndt 1798 hier von der Riesenburg kommend vorbei wanderte erblickte er noch bloße Natur: „Mit Empfindungen eines gedemütigten und dann erhöhten Daseins wandelte ich aus diesen großen Tempel der Natur längst der Wisend, und kam bald zu einem Wasserfall, den man auch den Reisenden als eine Merkwürdigkeit zu preisen pflegt. Er ist ganz hübsch, aber verschwindet zu Nichts unter den großen Gegenständen, welche ihn umgeben. Die Aufseß, welche hier in die Wisend fließt, fällt über einen kleinen Felsen hinein, und macht, wenn das Wasser niedrig ist, ein Tosen, welches unter diesen hohlen Felsen ziemlich weit tönt.“
Im Jahr 1837 hingegen findet der große Dresdener Maler der Deutschen Spätromantik Ludwig Richter das jüngst errichtete Dooswirtshaus vor, in dem er einkehrte und sich mit der Wirtin unterhielt: „Dann ging ich bis zum Wirthshaus, der Toos, wo das Flüßgen die Wiesent einen schönen Wasserfall macht. Die Wirthin brachte Brot u. Butter mit Schnittlauch, u. unterhielt sich sehr hübsch mit mir; die Leute waren katholisch, u. mich freute[n] die einfältig frommen Äußerungen der Frau aufs höchste…- Es war mir rührend, wie sie jede kleine Begebenheit ihres armen, beschränkten Lebens recht als göttliche Fügung ansah.“ Ludwig Richter war im Auftrag des Leipziger Verlegers Wiegand unterwegs, er skizzierte die Sektion Franken für den Band „Das malerische und romantische Deutschland“. Den weiteren Weg flußauf beschreibt uns wieder Ernst Moritz Arndt: „Hier wendet sich die Wisend mit einem Male nordwestlich und man wandert eine Viertelstunde durch ein enges Gebirgsthal, welches zu beiden Seiten mehr als eine Riesenburg, die einem über dem Haupte hängen, schauerlich, und das liebliche und schimmerndste Buchengrün lieblich machen. Auch hier ist Zauberei, und nichts hat die Schöpferin Fantasie je so Abentheuerliches und Sonderliches ersonnen, was nicht die Schöpferin Natur gebildet hätte. So steht man mit Schaudern unter der alten Burg.“Arndt beschreibt damit Burg Rabeneck, auf einem spektakulären Höhensporn über der Wiesent gelegen. Zimmermann spricht angesichts der Talenge vor Rabeneck gar vom „Tal des Todes“. Ebenso beeindruckt war Goldfuß: „…so scheint endlich das sich krümmende Thal von gethürmten Felsen geschlossen zu seyn. Allein nach einigen Schritten gewahrt man den Irrthum, und es treten auf einmahl die alten grauen Gemäuer der Burg Rabeneck, auf den höchsten Felsen gegründet, hervor. Kein Platz konnte besser gewählt werden, ein Raubnest zu gründen, dessen Äußeres schon dem einsamen Reisenden Furcht und Schrecken einflößte. Unfern der Mühle, über welche die Felsen und Mauern der Burg herüberhängen, besteiget man, auf einem schmalen Fußpfade, den Berg und gelanget zuerst zu dem Eingange der kleinen Schloßkapelle.“
Dieser Empfehlung ist auch heute noch unbedingt Folge zu leisten. Lange Zeit vor uns besuchte Fürst Pückler die damals den Grafen von Schönborn gehörende Burg und fand nach seiner Auffassung gar ärmliche Verhältnisse vor: „Burg Rabeneck liegt ebenfalls sehr schön, und in der Ferne entdeckt man von ihrem Söller noch mehrere andere. Sie ist teilweise bewohnt, und wir stiegen eine elende Hühnersteige hinauf, um uns bei dem hier residierenden Pächter ein wenig zu erfrischen. Ich bat um ein Glas Bier. Der Mann war aber so arm, daß er keins besaß, in Baiern eine harte Entbehrung. Als ich nachher, um einige unterwegs gekaufte Kirschen zu waschen, einen Teller verlangte, konnte er mir nur einen hölzernen geben. Diese bittre Armut, die man nur zu häufig antrifft, ist in einem so fruchtbaren Lande doch auffallend, und kann allerdings nur die Folge der zwei großen Übel unsrer Zeit sein: Übervölkerung und zu theure Regierung. Hier war ein Geschenk gut angebracht, und ich ließ es dem armen Mann daran nicht fehlen.“ Folgt man weiterhin den Spuren von Ernst Moritz Arndt und kehrt in das Tal der Wiesent zurück, wird alsbald die Pulvermühle, zu Füßen des Burgstalls Schlüsselberg gelegen, erreicht. Ursprünglich stand hier die zur Burg gehörige Schlüsselmühle. Deren Mühlengerechtigkeit im 15. Jahrhundert auf zwei Schleifmühlen überging, an die noch heute die Flurnamen Schleifgraben und Schleifwiese erinnern. Als Nachfolgesiedlung kann die 1826 erwähnte Pulvermühle betrachtet werden. Der Name der Pulverfabrikation hat sich in der Folgezeit auf den Gasthof, der in der Ära der Familie Bezold in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts seine Glanzzeit hatte, übertragen. In dieser Zeit ist es dem damaligen Wirt Kaspar Bezold gelungen bedeutende Gäste in seinem Betrieb zu beherbergen. Dazu zählte der exzentrische amerikanische Schachweltmeister Bobby Fischer, der sich im Winter 1990/91 beim Pulvermüller, von aller Welt gesucht, zunächst vier Monate erfolgreich versteckte, bis ihn Reporter des Stern aufstöberten.Nach der Epoche der Romantik rückte die Fränkische Schweiz ein weiteres Mal in den Brennpunkt der Deutschen Literaturgeschichte, als sich die Gruppe 47 im Herbst 1967 in der Pulvermühle traf. Diese Vereinigung gilt als der einfußreichste und bedeutendste Zusammenschluß von Schriftstellerinnen und Schriftstellern in der Nachkriegszeit. Zu dieser von Hans Werner Richter geleiteten Gruppe gehörten neben anderen: Heinrich Böll, Günter Eich, Hans Magnus Enzensberger, Ilse Aichinger, Ingeborg Bachmann, Günter Grass, Siegfried Lenz und Martin Walser. Ihr Aufenthalt in Waischenfeld wurde durch eine völlig überraschende Demo Erlanger Studenten des SDS, die die Schriftstellergarde als Papiertiger verhöhnte, mit einer von ihnen nicht erwarteten Konfrontation pointiert. Über diese Szenerie berichtete für die Stuttgarter Zeitung ein junger Berichterstatter mit Namen Hellmuth Karasek.
Die Ereignisse um die Gruppe 47 und deren Bedeutung sind für den Wanderer und Literaturinteressierten bei der Pulvermühle und am Nauseaplatz in Waischenfeld ausführlich auf Tafeln beschrieben, so dass in diesem Zusammenhang auf detaillierte Ausführungen zu diesem bedeutsamen Ereignis der Literaturgeschichte verzichtet wird.Die Kleinstadt Waischenfeld war um die Wende des 18. zum 19. Jahrhundert noch umfassend von einer Stadtmauer umgürtet. Zusammen mit der den Ort überragenden Burg nebst ihrem Wahrzeichen, dem Steinernen Beutel, entsprach der Ort ganz und gar romantischen Idealen. Erster Gast dieser Geisteshaltung im Städtchen war der von der Ostseeinsel Rügen stammende Ernst Moritz Arndt, der von Bayreuth kommend nach Wien unterwegs war. In Arndt erkennt man ob seiner Sprachgestaltung den Schriftsteller von Rang und seine tiefe Verehrung der Natur als Schöpferin. Deutlich spürbar, als er am Johannitag 1798 in sein Reisetagebuch auf einem hohen Gestein über Waischenfeld seine Eindrücke wie ein Gebet formuliert: „Hier auf und zwischen den Altären, die du dir erbauet hast, heilige Natur, unendliches, unbegriffenes Leben und Weben der Welt, hier sitze und kniee ich, selig durch dich, selig schon durch das Gefühl des Daseyns, wenn ich auch ewig in Nichts zerfallen sollte, wie deine zertrümmernden Felsen. Hier kniee ich, entzückt schon durch das Gefühl der Kraft und Güte, welches dein Genuß auch dem Schuldigen giebt. Du längster Tag des Jahres sollst einst einer meiner schönsten sein.“
Im Anschluss kehrte er zur Übernachtung im Gasthaus „Rotes Roß“ ein und mischte sich unter die Einheimischen: „…. und so kam ich ins Quartier zu einem artigen Mann, Namens Förster, an den der alte Wunder mich empfohlen hatte. Da war volle Gesellschaft, besonders die Honorationen des Örtchens, die nach Landessitte gegen Abend gewöhnlich einige Stunden in der Schenke versitzen. Ich musste ihnen von meinen Hyperboreern erzählen. Sie prahlten, wie die Jourdanschen Franzosen auf dem Rückzug hier herum gewürgt wären; auch waren alle Wände verziert mit saubern Kupferstichen, wo Tyroler und Kroaten und Rothmäntler so einige Republikaner kalt machen; einfältige Reimlein forderten zum Patrotismus und recht katholischen Glauben auf, der darin bestehe, die Welt von diesen Teufelskindern zu säubern. So ward der Schlaf sanft herbei geführt, und selbst einige Wanzen ließen mich bis 6 Uhr des Morgens schnarchen.“ Eine eindrucksvolle Schilderung des Beginns der Koalitionskriege aus der Sicht von Stammtischbrüdern. Außerdem ist hier noch eine sehr gemäßigte Diktion des wenige Jahre später scharfzüngigsten Propagandisten gegen den Despoten Napoleon erkennbar. Wie das „Rote Roß“ liegt der Gasthof „Zur Post“ am Waischenfelder Markplatz. Hier trug sich Ludwig Richter knapp 40 Jahre nach Arndt in das Gästebuch ein. Der geniale Maler und Zeichner des Biedermeier geriet angesichts der hier vorgefundenen Idylle ins Schwärmen: „Wieviel liebliches und schönes ich hier finde kann ich gar nicht sagen; von der Wirthstube, ihren Geräthschaften, dem intreßanten Volk, Sprache u. Tracht, die ganze Gegend Schritt für Schritt giebt mir intreßantes, ja Bilder, u. zwar in einem Karakter, wie ich ihn immer zu finden wünschte.“ Waischenfeld bildet den nördlichsten Punkt des Literatur- und Schlüsselbergerweges. Eine Besichtigung des Städtchens mit mittelalterlichem Altstadtkern, barocker Stadtkapelle St. Michael und St. Laurentius, Stadtpfarrkirche St. Johannes der Täufer mit Ölberg und Ossarium sowie der Burganlage sind sehr empfehlenswert. Ferner gibt es in einem Anbau der Schule am Nauseaplatz die zum Thema des Schlüsselbergerwegs eigens konzipierte Sonderausstellung zu sehen, die während des Tages frei zugänglich ist. Ebenfalls findet sich auf dem Platz eine von Harro Frey geschaffene und 1993 errichtete Gedenksäule an die Romantiker Ernst Moritz Arndt und Ludwig Richter.Die Riesenburg stellt eine geologische Besonderheit dar, die auch die Menschen vergangener Jahrhunderte faszinierte. Mit ihren gestaffelten Felsbögen beeindruckt das Naturdenkmal zahlreiche Besucher. Zudem bietet sie einen prachtvollen Blick auf das verengte Tal der Wiesent mit ihrem smaragdgrünen Wasser. Die Höhle wurde früher als Geisloch bezeichnet. Im Jahr 1828 durch den Grafen Schönborn von der Gemeinde Engelhardtsberg erworben, wurde das Denkmal zwei Jahre später vom Bayerischen König Ludwig I. besucht.
Die Romantiker, wie August Goldfuß überhöhten die Versturzhöhle in ihren Darstellungen zumeist ganz in der Ideologie ihrer Zeit: „Furchtbar öffnet sie zwischen zwey Felsenkolossen ihr hohes Thor mit seinen doppelten Bogen; steil ziehet sich der Weg hinauf in den Burghof, und dunkle Portale und Fenster scheinen in den Tartarus hinab zu führen. Kommt man von Engelhardsberg her, so schauet man zuerst von der Spitze einer Klippe hinab in tiefes majestätische Gebäude, steht auf den doppelten Bogen des Thores die Blumen, das Gras und das Gesträuch, die sanft von dem Winde beweget werden. Durch ein niedriges Seitenthor tritt man in den grünen, von Felsen umschlossenen, Platz. Um das erhabene dieses Ortes ganz zu genießen, muß man sich hier unter dem Überhange des Felsen, der die Vorhalle zu einer geräumigen, doch nicht tiefen, Hölung bildet, nieder lassen, durch das Portal in das Thal hinabschauen, wo der grünlichte Strom vorbeirauschet und sich dem freien Spiele der Phantasie überlassen.“ Auch bei Arndt gehörte sie zu den attraktivsten Naturobjekten: „Ich möchte sie gern das Schönste nennen, was ich in diesen Gegenden gesehen habe, wenn die Wunder unter der Erde nicht so ganz anders auf das menschliche Gemüth wirkten, als alles was noch unter den Strahlen der Sonne liegt. Mit Recht heißt es eine Riesenburg. Für Riesen thürmte sie die ewige Natur, so groß und furchtbar steht sie da, wenn man von unten hinauf durch ihre Thore schaut in die heiligen Gewölbe hinein und dann wieder zu dem Thron der Riesen rechts und links.“ Ludwig Richter sah auf Grund einer Erzählung gar zwei Riesen in der Höhlenruine im Kampf gegeneinander: „Zwei Riesen hatten hier gewohnt, u. sich zu Zeiten bekämpft, der eine davon hieß Heinrich, der andre glaub ich Erdmann, und schossen mit „Fitschepfeilen aufeinander.“August Graf von Platen beschrieb die Besteigung am 31. Mai 1821: „Es gesellten sich noch zwei andere Studenten zu uns…wir besuchten noch die Riesenburg und den Adlerstein, die mir schon aus meinen früheren Wanderungen bekannt waren. In diesen herrlichen Gebirgsgegenden fühlten wir uns alle auf das heiterste aufgelegt.“
Arndt und Goldfuß diskutierten die namenkundliche Genese mit unterschiedlichen Ergebnissen. Nach Auffassung von Goldfuß hat die Bezeichnung einen tierischen Hintergrund: „Ehedem nisteten Adler in ihren Ritzen, und daher werden sie noch der Adlerstein genannt. Wir ersteigen dieselben leicht auf ihren natürlichen Abstufungen. Nur die Plattform des höhern dieser beyden Felsen kann nicht jeder erklimmen, wenn er nicht im Klettern geübt ist. Wir genießen auf dieser natürlichen Warte eine entzückende Aussicht. Alle jene Berge zu deren waldigen Gipfeln wir im Thale hinaufsahen, liegen nun zu unseren Füßen.“ Ernst Moritz Arndt hat eine andere onomastische Erklärung, auch die Fernsicht erscheint 1798 noch erweitert : „Der Adelstein. Dies sind drei abgerissene Kalksteinfelsen, wie sie in Sans Pareil allenthalben und auch hier hierum gar nicht selten zu sehen sind. Sie sind nicht besonders groß, aber stehen alle drei in einer Linie, sondernbar da, unten spitzig und oben flach und immer breiter werdend, wie ein umgekehrter Kegel. Ihre Lage und der Gebrauch, den man davon macht, die Gegend umher zu beschauen, macht sie so merkwürdig. Woher sie zusammen den Namen Adelstein bekommen haben, wußte Wunder [Arndt wurde auf seinen Wanderungen von dem Höhleninspektor Wunder aus Muggendorf begleitet] nicht. Vielleicht weil man von dort so weit umher die Pracht und Herrlichkeit des alten Adels in Trümmern liegen sehen kann; denn auch der noch stehende und seine Schlösser bewohnende ist doch herunter. Der Adelstein liegt auf einer der höchsten Berghöhen dicht über Engelhardsberg hinaus, das er auf halbem Wege nach der Riesenburg zurückläßt. Man hat von ihm eine grenzenlose Aussicht. Alle die hohen Berge, die schon hie und da genannt sind, sieht man umher mit ihren grünen Rücken. Fernher dämmert der Fichtelberg, der hohe Ochsenkopf.“ Während die allermeisten Besucher die Gegend erwanderten, leistete sich Hermann Fürst Pückler standesgemäß und exklusiv eine Kutsche: „…. den Adlerstein, zu erreichen, den man auf einer Leiter erklettern muss. Ich übersah von hier gleichsam mein Tagewerk noch einmal zu guter Letzt, obgleich der Regen seine grauen Vorhänge vor manchen Gegenstand zog. Ich hatte meinen Wagen hierher bestellt, und während ich mich behaglich darin abkühlte, genoß ich der Ruhe nach der Arbeit mit dem Vergnügen der Erinnerung.“ Pückler, der Zeit seines Lebens mehrere, auch fürstlich bemessene Vermögen, unter die Leute brachte, nimmt unter den Besuchern der Fränkischen Schweiz des 19. Jahrhunderts eine Sonderstellung ein. Er lieferte eine besonders originelle Darstellung des von ihm verdingten Kutschers: „Der Lohnkutscher, welcher mich fuhr, war so originell, daß er eine Beschreibung verdient. Dieser herculisch gestaltete Mann mit schwarzem Haar und Bart schien einige dreißig Jahr alt zu sein; an einem schon etwas verwischten Anstrich militairischen Anstandes sah man, daß er gedient hatte, und an dem fortwährenden Ausdruck von Dusel in seinem Gesicht, daß er zu jenen eingewurzelten Säufern gehörte, die nie mehr total, aber zu jeder Zeit halb besoffen sind. Gravistätisch setzte er sich auf den Bock seines ziemlich gut gehaltenen Fuhrwerks nieder, gab einen halb pfeifenden, halb schnalzenden Ton zur Antreibung seiner Pferde von sich, und legte majestätisch die Hand an eine rosenroth und grasgrün angestrichene Peitsche, die in einem… Futteral, wie ein Schwert in der Scheide ruhte.“Nahezu Alleinstellungscharakter hat die faszinierende Oswaldhöhle, eine Durchgangshöhle, durch die der Wanderweg hindurch führt. Einstmals war die Höhle voller Sinterbildungen, zudem diente sie in früheren Zeiten einigen Muggendorfern als Vorratskeller, um Bier und Lebensmittel zu konservieren. Ihren Namen erwarb die Höhle über ein Ritterspiel des Erlangers Rebmann, der 1793 eine romantische Szenerie des Mittelalters verfasste. Darin heißt es: „In einer dieser Hölen, izt der hole Berg benahmset, wohnte damals ein Einsiedler, mit Namen Oswald. Ehrwürdig war sein Ansehen, grau sein Haar…“.
Dieser Roman wurde von dem jungen Tieck als äußerst armselig klassifiziert. Sein Freund Wilhelm Heinrich Wackenroder beschreibt die Oswaldhöhle ausführlich: „Der hohle Berg, der heidnische Tempel oder die Oswaldhöhle übertrifft die schönste künstliche Grotte. Sie geht durch den Felsen grade durch, so daß man zum einen Ende hinein, zum andern herausgeht, und ist nicht so lang, daß man ein Licht darin brauchte. Sie ist ein wunderbares Felsengewölbe mit starken Pfeilern von grauem Kalkstein. Der Tropfstein findet sich in dieser und den zwei folgenden Höhlen, grau, grünlich oder schwarz und weiß in der Gestalt von herunterfließenden Kaskaden. Der Boden dieser Höhle ist ganz eben. Es soll hier der Einsiedler Oswald gewohnt haben und auch heidnischer Götzendienst gehalten worden sein.“